Wie intelligent wird KI werden?

Dr. Pero Mićić

ChatGPT hat in Bayern ein 2er Abitur gemacht. Die KI ist intelligenter geworden …

Vor drei Monaten war ChatGPT noch gescheitert.

Hier sind die Noten, wie sie der Bayrische Rundfunk dargestellt hat:

Der Unterschied: GPT 3.5 zu 4.0.

Und jetzt? Wie intelligent wird KI in absehbarer Zeit werden?

KI intelligent? Sie macht doch Fehler!

Wenn ich irgendwo vortrage, wie gut KI schon ist und wie gut sie noch werden wird, und das habe ich schon vor vielen Jahren getan, regnet es Kommentare, die alle betonen, was KI heute alles noch nicht kann und dass sie Fehler macht und überhaupt der Mensch noch viel intelligenter ist. Die KI-Forscher sagen doch selbst, dass das ein stochastischer Papagei ist. ChatGPT versteht gar nicht, was es da schreibt. Das stimmt in gewisser Weise. Aber: Solche Kommentare gehen regelmäßig am Kern vorbei.

Obwohl die heutigen Fähigkeiten schon beeindruckend sind; gibt es selbstverständlich noch Mängel. KI, die den Namen verdient, haben wir seit ca. 2010 und im Grunde erst seit 2017 mit dem Aufkommen der generativen Transformer Modelle wie GPT, BERT und andere für Text und DALL-E für Bilder, das auch auf GPT basiert. Jedenfalls: Wir sind noch GANZ AM ANFANG! Die absehbare zukünftige Entwicklung wird aber exponentiell sein. Sicher nicht negativ. Es ist irreführend und gefährlich, auf heutige Mängel zu schauen und daraus Entscheidungen zu treffen.

Ich bin immer wieder erstaunt, dass und wie ChatGPT Fähigkeiten abgesprochen werden, obwohl sie nachweisbar sind. Wozu dienen sonst Tests wie die Abiturpüfung, wenn nicht dem Nachweis kognitiver Fähigkeiten? Immerhin testen wir Millionen menschlicher Schüler, Studenten und Absolventen damit. Ständig wird behauptet, dass das System nur schon irgendwo vorhandene Anleitungen reproduziert. Das stimmt einfach nicht. ChatGPT denkt sich neue Gedichte, Song-Texte und Szenen für Harry Potter aus, in die es auch Personen einbaut, die niemals etwas mit Harry Potter zu tun hatten. Die Transformer-Technik, auf der die neuen großen Modelle basieren, geben gerade nicht schon vorhandene Texte wieder. Erstens mal müssen sie den Prompt verstehen, also die Eingabe. Vor kurzem in einem Vortrag für die Aufzugsfirma Schindler ChatGPT live gefragt, was die Zahl 4 und Aufzüge miteinander zu tun haben. Die korrekte Antwort kam prompt. In Ostasien gibt es oft keinen 4. Stock in Häusern, weil die Zahl 4 mit dem Tod assoziiert wird. Es ist gleichgültig, ob das Verstehen dem menschlichen Verstehen gleich ist. Entscheidend ist, dass die KI die richtige Antwort liefert und sie auch erklären kann.

GPTs , also Generative Pretrained Transformers, bestimmen auf der Grundlage des Prompts und dessen, was sie schon gesagt haben, jeweils das nächste Wort mit der höchsten Wahrscheinlichkeit. Das ist ja gerade die Neuerung. Das in G Generativ heißt, sie generieren neue Aussagen. Und mal ehrlich, so ziemlich das gleiche tun Menschen beim Sprechen und Schreiben auch.

Entscheidend ist nicht, dass KI heute noch Fehler macht. Entscheidend ist, dass es jetzt schon kaum einen Menschen gibt, der auf so vielen Gebieten so viel weiß und kann.

Was ist Intelligenz?

Zu dieser Frage gibt es viele Forschungen und noch mehr Meinungen. Max Tegmark hat in seinem Buch Life 3.0 dazu eine praktisch brauchbare Definition: “Intelligenz ist die Fähigkeit, komplexe Ziele zu erreichen” . Ich würde noch ergänzen, komplexe Ziele zu setzen und zu erreichen. Jedenfalls, wenn wir eine Antwort suchen auf die Frage, wie schnell künstliche Intelligenz sich entwickeln wird, dann geht es mir hier ausschließlich um die kognitive Intelligenz. Wie gut können KI-Systeme Denkaufgaben beantworten und lösen. Es geht also nur um einen Teil der menschlichen Intelligenz. Es geht mir hier ausdrücklich nicht darum, ob KI sich ihrer selbst bewusst ist oder wird, ob sie den ganzen Menschen ersetzen kann, und ob sie sich ermächtigen kann, sich selbst komplexe Ziele zu setzen und sie zu erreichen. Das wäre eine Frage für einen anderen Beitrag.

Intelligentere KI: GPT4 besteht reihenweise schwierige Tests

Warum hat GPT4 jetzt das bayrische Abitur bestanden und ist vorher als GPT 3.5 durchgefallen? Nein, ChatGPT hat nicht einfach mehr fürs bayerische Abitur gebüffelt. Gar nicht. Diese Transformer-Modelle müssen nicht auf spezifische Aufgaben trainiert werden, um sie ausführen zu können. Ein anmaßender Gedanke ist das, dass OpenAI sein GPT ausgerechnet gezielt für das bayrische Abitur trainiert. Und selbst wenn, trainieren wir nicht millionenfach Menschen auf genau das, Test zu bestehen? Ist das nicht das offizielle Qualitätsmerkmal?

Ein System, das nur “rhetorisch begabt, aber inhaltlich schwach” ist, wie ein LinkedIn-Kommentar lautete, besteht nicht reihenweise die schwierigsten Tests für Hochschulzugang und berufliche Zulassung als Arzt oder Anwältin. Hier sind einige wirklich anspruchsvolle Tests, die GPT4 in letzter bestanden hat. An fast allen dieser Tests ist GPT 3.5 kürzlich noch gescheitert. Aber GPT4 hat die meisten bestanden.

How smart is ChatGPT
KI intelligent
AI intelligent

Das Graduate Record Exam GRE ist der weltweit meistgenutzte Zulassungstest für Hochschulen. GPT4 bestand den verbalen Test mit einem Ergebnis im 99sten Perzentil, also grob 99% der von allen Probanden erreichten Punkte, vorher 63%, im quantitativen Test 80%, vorher 25, im Schreiben 54%, wie auch schon vorher. Das Uniform Bar Exam ist der zweitägige Test, den fertig studierte Anwälte in den USA bestehen müssen, um von einem Gericht zum Anwalt bestellt zu werden. In diesem Test hat GPT4 90% der Punkte gemacht. Vorher als GPT3.5 nur 10%. Ähnlich in Mathematik, Statistik, Biologie, Chemie, Physik. Interessanterweise fällt GPT konstant in englischer Literatur durch. Das wird aber sicher noch besser.

Erstaunlich sind erstens die Leistungen von GPT4 und die kann man zweitens erst dann richtig wertschätzen, wenn man sieht, wie schlecht GPT3.5 noch war. Ich werte das als einen wirklich für jeden verständlichen Nachweis für die unglaubliche Geschwindigkeit der Entwicklung künstlicher Intelligenz.

Wie schafft man es, das alles zu ignorieren? Vermutlich hört man die Antwort, dass das alles gefaked ist und alle Wissenschaftler gekauft sind… Alles und alle. Klar. Und selbst wenn wir die intelligentesten und gebildetsten Menschen nehmen, werden auch sie Fehler machen und in manchen Fällen auch einfach Antworten erfinden oder halluzinieren.

Ohne KI wirst Du nicht mehr gut sein in Deinem Job

Auch das US Medical Licencing Exam bestand GPT4 mit Bravour, es hat über 90% der Fragen korrekt beantwortet. Dafür muss eine Ärztin vier Jahre auf die Medical School und zwei Jahre ins Praktikum, bevor sie den Test bestehen kann. Ein Arzt an der Harvard University hat einen sehr schwierigsten Fälle nachträglich von GPT4 diagnostizieren lassen. Und was er mit vielen Jahren Studium und Erfahrung letztlich herausgefunden hat, diagnostizierte GPT4 in wenigen Minuten: Kongenitale Nebennierenhyperplasie (CAH). Die Erkrankung kommt in einem von 100.000 Fällen vor . Ich betone: GPT4 wurde nicht als Arzt ausgebildet.

Ich habe schon vor sieben Jahren in einem Video gesagt, dass ich nach einer Krebsdiagnose nur einem Arzt vertrauen würde, der eine KI eingesetzt, die alle medizinwissenschaftlichen Artikel zu meiner Erkrankung liest und auf der Basis meines genetischen Profils die erst, zweit und drittbeste Therapie empfiehlt. Die soll mein Arzt dann prüfen und plausibilisieren, aber ich vertrauen heute schon keinem Experten mehr, der nicht die besten verfügbaren Werkzeuge nutzt.

Es erscheinen jeden Tag tausende medizinwissenschaftliche Artikel. Jeden Tag! Wie viele dieser Artikel hat dein Arzt gestern gelesen? Und verstanden? Und eventuelle Widersprüche erkannt? Und sich die Inhalte gemerkt? Und sie in ihre Behandlungsroutinen fest integriert? Eben! Im besten Falle hat jeder zehnte Arzt fünf Artikel gelesen. Und hoffentlich auch seine neuen Erkenntnisse in seine Arbeit eingebaut. So gut wie kein Arzt und keine Ärztin und natürlich auch niemand sonst in irgendeinem Beruf kann sich so intensiv auf dem Laufenden des Wissens halten. Und ja, das gilt auch für deinen Job und dein Unternehmen. Ohne technische Hilfe, sprich KI in diesem Fall, wirst Du kein Profi mehr sein können.

GPTs müssen nicht alles selbst wissen

GPTs sind im Kern nicht zwingend dafür da, alles zu wissen. Im Wesentlichen und primär sind sie Logik- und Denkmaschinen. Erst sekundär sind sie Wissensmaschinen. Sie sollen vor allem denken und beim Denken helfen. Wer sich heute darüber lustig macht, dass ein GPT irgendetwas nicht weiß oder kann, sollte sich eines bewusst machen, was immer wieder übersehen wird: Was ein KI-Modell wie GPT nicht weiß, holt es sich heute schon über APIs, also über Daten- und Programmier-Schnittstellen, aus verlässlichen Datenquellen. Die KIs werden sich mit anderen verlässlichen Wissenssystemen vernetzen. Das passiert heute schon. ChatGPT hat beispielsweise schon eine Verbindung zu Wolfram Alpha.

ChatGPT hat eine Verbindung zu Wolfram Alpha
ChatGPT has a connection to Wolfram Alpha

Das ist eine seit Jahrzehnten entwickelte und sehr verlässliche Plattform für wissenschaftliche Information und vor allem für alles Mathematische. Dafür ist es die Wissensplattform schlechthin. Wolfram Alpha gibt ChatGPT “computational super-powers”, wie der Gründer Stephen Wolfram sagt, Computer Superkräfte. Wolfram Alpha gibt ChatGPT eine enorme wissenschaftliche Kenntnis in fundierter Qualität. In wenigen Sekunden löst ChatGPT damit jede mathematische Aufgabe und erklärt auch den Lösungsweg. Das ist natürlich auch nützlich für alle anderen mathematisch bestimmten Wissensgebiete wie Physik, Biologie, Chemie, Wirtschaft und so weiter.

Die Khan-Academy ist eine riesige Plattform mit Videos zu praktisch jedem Inhalt, den man auf einer Schule oder Hochschule lernen kann. Kostenlos. Allein das ist schon eine enorme Hilfe gerade für die Armen und Benachteiligten auf dieser Welt. Khan Academy nutzt jetzt GPT4, um den Lernenden einen künstlich intelligenten Lehrer mit perfektem Gedächtnis und unendlicher Geduld zu bieten. Und umgekehrt wird ChatGPT das am besten zu einer Aufgabe passende Video zeigen. Und es vermutlich irgendwann auch speziell für dich kreieren.

Jetzt stelle dir vor, wie die KI hunderte und tausende hochqualitative Quellen anzapfen kann. Expedia für Reisen, Amazon fürs Einkaufen, Statistische Ämter für alle aktuellen Daten, Gesetzesdatenbanken für Rechtsberatung und so weiter. Und ja, dann auch mit deinem CRM. Ein Plugin für Zapier, mit dem man praktisch alle Anwendungen miteinander verbinden kann, hat ChatGPT schon. Wenn ich von bald allwissender KI spreche, dann deshalb, weil die KI-Systeme gar nicht alles wissen sollen, sondern weil sie vor allem Denkmaschinen sind. Das Wissen und Können im Detail und in Fachdisziplinen holen sie sich aus schon vorhandenen spezialisierten Quellen.

Und jetzt?

KI ist nicht irgendeine wichtige Technik. Unser menschliches Gehirn ist das mächtigste Werkzeug auf dieser Erde. Damit haben wir diese Welt erschaffen. Und KI erweitert das mächtigste Werkzeug. Deshalb ist KI nicht eine von vielen relevanten Technologien, sondern DIE EINE WICHTIGSTE Technologie.

Lasse dich nicht beirren durch die vielen Zyniker, die sich vor allem auf die Fehler und Mängel in ChatGPT & Co. stürzen. Das ist kurzsichtig.

KIs werden niemals wieder so fehlerhaft sein wie heute. KI wird sich in Leistung und Qualität schneller entwickeln als die meisten Menschen es sich vorstellen können. Wie schnell sich KI entwickeln wird, zeige ich in einem anderen Beitrag. Die KI, die in der praktischen Anwendung kognitiv mehr weiß und kann als alle Menschen zusammen, ist in Sichtweite. KI wird immer intelligenter. Wir Menschen aber werden unsere kognitiven Fähigkeiten nur extrem langsam entwickeln.

KI verändert in deinem Geschäft letztlich alles. Jedes Produkt, jede Leistung, jeden Prozess und jedes Projekt. Entweder in deinem Unternehmen für dich oder nur bei Deinen Konkurrenten gegen dich. Wer sich mit Kritik an heutigen Fehlern noch Zeit verschaffen will, schadet sich selbst.

Du brauchst als Unternehmer und Unternehmerin wie auch als Mitarbeiter eine Zukunftsstrategie, mit KI-Strategie. Weil du nicht mit allem Schritt halten kannst, muss du eine KI-Strategie haben. Deine Zukunftsstrategie für dein Unternehmen muss KI als entscheidenden Faktor berücksichtigen. Kein Unternehmen und auch kein Mitarbeiter kann es sich leisten, KI zu ignorieren. Ich wiederhole, kein Unternehmen. Auch nicht die kleinsten Unternehmen. Egal in welcher Branche.

Wir unterstützen dich gerne bei der Entwicklung Deiner Zukunftsstrategie mit KI. Die ersten KI-basierten Zukunftsstrategien haben wir mit unseren Klienten vor fast 20 Jahren entwickelt. Ja, das machen wir mittlerweile auch für kleine Unternehmen. Folge einfach den Links:


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Have a bright future!

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