Fuád Abuschuscha
Technologien, die wir alle um uns haben, sind Devices, die wir dauerhaft an uns tragen. Diese Devices werden in Zukunft immer mächtiger und immer leistungsfähiger. Die medizinischen Anwendungen sind heute meist nicht mehr als Spielereien. Sie können Ihren Puls messen oder Ähnliches, aber dabei stellt sich stets die Frage nach der Relevanz.
Diese Frage lässt sich beantworten: Ja, eine Relevanz besteht, und sie besteht auf verschiedenen Ebenen.
Zum einen gibt es neben der klassischen Diagnostik und Eigen- und Fremdanamnese einen neuen Pfad, nämlich die Auswertung von Daten. Wenn Sie zum Arzt in eine Praxis oder in eine Klinik gehen, haben die dort die Möglichkeit, aufgrund der von Ihnen gesammelten Daten einen weiteren Blickwinkel einzunehmen und so noch besser zu verstehen. Auch hier muss erst erlernt werden, wie man diese Daten schnell verstehen kann und welche Implikationen sich daraus ergeben. Jeder Akteur im Markt für Medizintechnik hat die Chance, diese Daten zu nutzen. Das gilt für Medizintechniker in allen Segmenten und Bereichen.
Zum anderen ist zu erwarten, dass Diagnostik zunehmend auf den Patienten verlagert werden kann und verlagert wird. Hierbei ist nicht von einer spezifisch durchgeführten Diagnostik die Rede, sondern eher von einem Monitoring des ganzen Lebenswegs eines Menschen. Die Daten werden nebenbei, ohne konkreten Anlass, gesammelt.
Ein schönes Beispiel hierfür ist Siren. Das Unternehmen aus San Francisco hat eine mit Sensoren ausgestattete Socke entwickelt, um Durchblutungsstörungen zu erkennen. Die Mission von Siren lautet: „We are on a mission to help reduce the risk of diabetic foot ulcers through early detection of potential injuries.“
Die Idee ist, mit einem kontinuierlichen Monitoring zuckerbedingte Störungen der unteren Extremitäten zu erkennen und nicht auf einzelne diagnostische Untersuchungen zu warten. Das funktioniert ohne großes Know-how: Sie müssen lediglich die Socken anziehen, welche dann anhand der Sensoren feststellen, ob die Durchblutung gefährdet ist. Hat beispielsweise ein Diabetiker keine zufriedenstellende Durchblutung mehr, warnen ihn die Socken. Er kann daraufhin zum Arzt gehen, um die Differenzialdiagnostik durchzuführen.
Dieses Beispiel zeigt sehr gut, dass der Weg weg von Diagnosen an einzelnen Stellen hin zu einem kontinuierlichen Monitoring führen wird. Damit wird es deutlich mehr Möglichkeiten geben. Insbesondere Informationen und Daten, über die wir heute bereits verfügen, ohne sie mit Krankheiten in Verbindung zu setzen, könnten so einfacher mitberücksichtigt werden.
Natürlich kann das Ganze auch Gefahren mit sich bringen. Die Frage ist ja immer auch, wer diese Daten sehen kann, wer Zugriff und wer die Hoheit über die gesammelten Daten hat. Außerdem müssen sich Medizintechniker darauf einstellen, dass Player aus ganz anderen Märkten, z. B. aus der Automobilindustrie oder den Consumer Electronics ähnliche, vielleicht sogar bessere Lösungen anbieten, wie diejenigen, die schon lange in diesem Geschäft tätig sind.
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