Werden Computer besser denken können als Menschen?

Unser Gehirn ist das komplexeste System im bekannten Universum. Bleibt das so? Wie lange noch?

Selbst Gordon Moore, der berühmte Intel-Gründer, hat es schon 2007 gesagt: Das Mooresche Gesetz, nach dem sich die Transistor-Dichte und damit Leistung eines Computerchips ungefähr alle 18 Monate verdoppelt, wird bald nicht mehr gelten. Intel selbst plant seit 2016 nicht mehr danach, weil die Leistung konventioneller Computer nicht mehr exponentiell wachsen wird. Die quantenmechanischen Grenzen sind bald erreicht. Durch paralleles Rechnen wächst die Leistung weiter, doch bei weitem nicht mehr so schnell. Droht da wirklich das Ende der Computerrevolution?

Entscheidend ist die Rechenleistung, nicht die genutzte Technologie. Und da steht uns Großes bevor. Längst arbeiten Wissenschaftler an neuen Computerkonzepten wie Quanten- und Bio-Computern für das Post-Silizium-Zeitalter.

Neurocomputer, deren Rechenarchitektur die Informationsverarbeitung des menschlichen Gehirns als biologisches Vorbild dient, leiten eine neue Ära in der Computertechnologie ein. Weltweit werden neuronale Netzwerke entwickelt, deren künstliche Nervenzellen und Synapsen das menschliche Gehirn imitieren sollen. Die Informationsverarbeitung beruht nicht allein auf hoher Geschwindigkeit, sondern – wie in unseren Gehirnen – vor allem auf massiver Parallelität.

Noch übersteigt die Leistungsfähigkeit des menschlichen Gehirns mit seinen 100 Milliarden Nervenzellen und 100 Billionen Synapsen die heutiger Computer noch um ein Vielfaches. Eben vor allem durch Parellelität.

Kleinere neuronale Netzwerke lassen sich seit einiger Zeit mit hohem Energieaufwand auf gewöhnlicher Hardware simulieren, allerdings mit hohem Energieaufwand und mit bisher recht bescheidenen Leistungen.

In den USA haben IBM-Forscher mit ‘TrueNorth’ einen von der Funktionsweise des Neocortexes inspirierten neuromorphen Prozessor vorgestellt, der über 256 Millionen Synapsen verfügt. Der jüngste IBM-Erfolg auf diesem Gebiet ist die Entwicklung künstlicher Neuronen aus Phase-Change-Material (Link), die sich wie ihre biologischen Vorbilder durch elektrische Impulse stimulieren lassen und Informationen analog speichern.

Von der Leistungsfähigkeit des menschlichen Gehirns sind diese Systeme noch sehr weit entfernt. Was aber erwartet uns, sollte der Fortschritt auch hier exponentiell verlaufen? Werden Computer dann besser denken können?

Die Kopplung von hoher Rechengeschwindigkeit und massiver Parallelität in der Informationsverarbeitung wird vor allem im Bereich der Künstlichen Intelligenz zu heute kaum vorstellbaren Durchbrüchen führen. Neuromorphe Computer können aus Erfahrungen lernen. Sie sind nicht durch vorprogrammierte Algorithmen bestimmt.

Das hat auch Folgen für den Beruf des Software-Entwicklers: Zukünftige Computer könnten sich in Reaktion auf Informationen und Reize aus der Umwelt weitgehend selbst programmieren. An der ETH Zürich wurde eine Software entwickelt, die anhand von Fotos beliebiger Menschen erkennt, wie attraktiv oder genauer gesagt ‘howhot’ er oder sie ist. Was schön ist, musste sich die Software selbst erarbeiten. Basis hierfür waren Millionen Bewertungen tausender Nutzerprofile aus der Dating-App ‘Blinq’.

In zehn bis fünfzehn Jahren könnten Neurocomputer als Spezialisten im Bereich der Mustererkennung quasi überall im Einsatz sein. Auf der Grundlage der Daten von Milliarden vernetzter digitaler Archive, Geräte und Objekte werden sie in Entscheidungen treffen und versteckte Zusammenhänge entdecken.

Sie werden zum Beispiel dabei helfen

  • komplexe Gefahrenlagen zu analysieren und das Vorgehen zu empfehlen,
  • den Verkehrsfluss autonomer Fahrzeuge zu optimieren,
  • weitaus bessere Diagnosen durch Auswertung und Analyse von Krankheitssymptomen stellen und
  • bessere Wettervorhersagen zu machen.

Um 2030 könnte unser Gehirn auf Platz zwei stehen. Dann ist es nicht mehr das komplexeste System im bekannten Universum. Dann könnten es Neurocomputer sein. Dann könnte sich die Krone der Schöpfung selbst abgeschafft haben.

Je erfolgreicher die Systeme werden, umso mehr werden wir uns ihnen anvertrauen – und in gewissen Bereichen Verantwortung an sie abgeben. Mittelfristig werden Neurocomputer damit auch auf dem Arbeitsmarkt in Konkurrenz zu uns treten.

Es wäre nicht nur eine neue Ära der Computertechnologie, sondern vor allem eine neue Ära des Menschen.

Und jetzt?

Bis wir unsere Gehirne aufrüsten müssen, ist noch viel Zeit. Aber: Achten Sie darauf, dass Sie persönlich sich auf solche Aufgaben konzentrieren, die auch in Zukunft dem Menschen vorbehalten bleiben. Das sind vor allem Aufgaben mit wenig Routine und viel Emotion und Menschlichkeit.
Und darauf, dass Ihr Unternehmen die neu entstehenden Möglichkeiten nicht ignoriert, sondern rechtzeitig nutzt, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Mehr zum Thema: Wozu braucht die Maschine noch den Menschen?

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