Dr. Pero Mićić
Durch KI und Robotik werden sehr viele der heutigen Jobs für Menschen wegfallen. Damit Wirtschaft und Gesellschaft nicht zusammenbrechen, werden wir den Menschen zu Einkommen verhelfen müssen, ohne dass sie im herkömmlichen Sinne arbeiten. Aber wie in aller Welt sollen wir das finanzieren?
In diesem Beitrag gebe ich dir auf diese entscheidende Zukunftsfrage meine Antwort in Form eines Masterplans.
Video: Einkommen ohne Arbeit
Was bisher war
Das ist der dritte Teil. Im ersten Teil habe ich in drei Szenarien gezeigt, wohin es führen könnte, wenn KI und Roboter den größten Teil der heutigen Arbeiten übernehmen.
- Ein Horror-Szenario, weil wir einen fatalen Fehler in unserem Wirtschaftssystem haben. Nämlich, dass 90% der Menschen als Angestellte arbeiten müssen, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen und zu bezahlen. Wenn die Jobs wegfallen, bricht alles zusammen.
- Ein Überfluss-Szenario, in dem es uns gelingt, dass so gut wie alle Menschen von der enormen Produktivitätssteigerung durch KI und Roboter profitieren und die Lebensqualität weltweit für alle stark steigt.
- Und ein Krisen-Szenario, dass irgendwo in der Mitte liegt.
Im zweiten Teil habe ich einen Masterplan mit knapp 20 Strategien gezeigt, um das Überfluss-Szenario verwirklichen zu können. Indem wir den Menschen Einkommen verschaffen, ohne dass sie in herkömmlicher Weise arbeiten müssen. Vor allem durch eine negative Einkommensteuer und durch den Aufbau von Eigentum an produktivem Vermögen, vor allem an zukunftssicheren Unternehmen.
In diesem dritten Teil zeige ich nun den zweiten Teil des Masterplans. Genauer, wie wir das neue Einkommen für die Menschen finanzieren können.
Prinzipien: Worauf wir achten müssen
Gleich zu Beginn will ich einige Prinzipien nennen, die meine und unsere Sicht bei der FutureManagementGroup erklären:
- Prinzip: Die Lösung muss möglichst vielen Menschen in der Breite nützen und nicht nur wenigen.
- Prinzip: Die Lösung muss maximal einfach sein.
- Prinzip: Die Lösung muss nachhaltig sein, also für die Ewigkeit sinnvoll sein. Entscheidend ist, was langfristig die positivsten Folgen hat. Nicht, was kurzfristig am bequemsten ist.
- Und aus den ersten drei Prinzipien folgt Prinzip 4: Die Lösung soll so viel private Freiheit wie möglich und so wenig Staat und Regulierung wie nötig beinhalten.
Den Prinzipien 1,2 und 3 kann jeder leicht zustimmen. Aber Prinzip 4 sehen viele Menschen anders. Aus meiner Sicht aber falsch.
Der Staat ist nie ein guter Unternehmer und deshalb auch kein guter Umsetzer. Staatliche Organisationen sind immer weitaus ineffizienter als private inhabergeführte Unternehmen. Warum das so ist?
- Unternehmen scheitern und gehen pleite, wenn sie finanziell nicht nachhaltig agieren. Der Staat scheitert so gut wie nie, weil er sich immer weiter verschuldet. Zu Lasten der nächsten Generationen.
- Im Staat geht es auch nie nur um die eigentliche Aufgabe, sondern immer auch um politische Interessen und Ideologien. So werden unnötige neue Posten geschaffen, um abgewählte Politiker zu versorgen. Trotz Digitalisierung wachsen die Ministerien immer weiter. Oder es werden technisch und wirtschaftlich vollkommen unsinnige Projekte subventioniert, so wie etwa Wasserstofffahrzeuge oder – noch verrückter – den Bürgern wird für die Zukunft das Heizen mit Wasserstoff versprochen.
Schauen wir uns nun an, wie wir die Transformation in die KI- und Robotik-Wirtschaft umsetzen und die neuen Einkommen finanzieren könnten.
Arbeit, Selbständigkeit und Unternehmertum
Einkommen für sozial nützliche Arbeit
Das kann finanziert werden durch Fonds für Gemeinwohl-Arbeit, die wiederum von Vermögenden gegen eine ausreichende Steuerersparnis finanziert werden könnten. Ich stelle es sehr hellblau dar, weil es ein künstlich geschaffener Arbeitsmarkt wäre und es somit das Risiko gibt, dass er ineffizient ist und dass echten Unternehmen Konkurrenz gemacht wird.
Mehr Selbständige und Unternehmer
Ein Fonds für Neu-Gründungen von Selbstständigkeit und Unternehmen könnte ebenfalls durch Vermögende gegen Steuerersparnis finanziert werden. Die gleiche Steuerersparnis sollte man haben, wenn man direkt in neue Unternehmen investiert. Etwas dunkler blau, weil es sich hier eher um Investitionen handelt als beim Fonds für Gemeinwohl-Arbeit.
Ist das riskant? Ja, selbstverständlich ist das riskant. Diese Angst vor dem Risiko hat uns genau in diese Misere gebracht, in der die meisten europäischen Staaten sind. Weil wir jedes erdenkliche Risiko ausschließen wollen, weil wir die Bürger vor auch nur den kleinsten Risiken schützen wollen, gehen wir das größte Risiko ein. Nämlich, jeden Fortschritt und jede Innovation zu behindern. Vergleichen wir uns mit den USA und China. Wir spielen in den Märkten der Zukunft so gut wie keine Rolle mehr. Wir müssen wieder mehr Risiken eingehen, um mehr Wohlstand und Lebensqualität zu schaffen. Alles andere ist nur geträumt.
Auf keinen Fall sollten wir diese Probleme mit staatlichen Beschäftigungsorganisationen oder mit staatlichen Aufträgen lösen. Siehe Prinzip 4: Der Staat ist kein guter Unternehmer. Deshalb dunkelrot.
Eingentum an Vermögen
Geförderte Beteiligungen an Unternehmen
Die Beteiligung an vielen zukunftssicheren Unternehmen ist langfristig und systemisch gedacht die beste Lösung für eine Überfluss-Gesellschaft. Wer zu wenig Einkommen hat für genügend Investment, der kann auch hier durch Fonds zur Finanzierung der Beteiligungen unterstützt werden. Und auch hier können Vermögende gegen Steuererleichterung investieren. Es würde allerdings sehr lange dauern, bis ein großer Teil der Bürger genügend Vermögen aufgebaut hat, um von den Erträgen leben zu können. Der Staat wird bis auf Weiteres zusätzlich unterstützen müssen.
Geförderte Beteiligungen an Sachvermögen
Beteiligungen an Immobilien, Infrastruktur oder Energieanlagen sind meist weniger rentabel als Unternehmensbeteiligungen. Wenn man sie trotzdem fördern will, könnten auch dafür Fonds zur Finanzierung der Beteiligungen die Lösung sein.
Transferzahlungen und -leistungen
Reduktion der Staatsausgaben
Die vielen denkbaren Arten von Geldgeschenken an Bürger lassen sich zum Teil finanzieren, indem der Staat seine Ausgaben reduziert. Ja, das hat bisher selten funktioniert, aber es geht hier darum, die größte wirtschaftliche Transformation seit Jahrhunderten zu bewältigen. Da dürfen die üblichen Einzelinteressen keine Rolle spielen. Sollten jedenfalls nicht. Werden sie natürlich aber.
Deutschland, die EU und auch die USA unterhalten ein komplexes System für Subventionen. Die müssen beantragt, geprüft, ausgezahlt, verwaltet und kontrolliert werden. Es gibt tausende verschiedener Subventionen. Dass man keine genaue Zahl an Töpfen und Programmen finden kann, sagt schon alles. In einer KI- und Robotik-Wirtschaft müssen, wenn schon, die Bürger direkt subventioniert werden. Alles andere gehört gestrichen. Immerhin über 120 Milliarden Euro könnte Deutschland allein an offiziellen Subventionen einsparen. Jedes Jahr. Das sind zwar nur knapp 1.500 Euro pro Einwohner und Jahr, aber zusätzlich fiele die riesige Verwaltung der Subventionen weg. Und zusätzlich wären wir einen weiteren schädlichen Effekt von Subventionen los. Subventionen setzen nämlich voraus, dass Politiker besser wissen, was Wirtschaft und Menschen brauchen. Das ist manchmal so, aber meistens eben nicht. Ein gutes Beispiel ist die Förderung von Wasserstoff für Mobilität und Energie gegen jede Logik von Physik und Wirtschaft. Eher verhindern Subventionen eine nachhaltige und zukunftsfähige Entwicklung, weil sie das Falsche fördern oder Veraltetes unnötig lange am Leben erhalten.
Und im Übrigen, findest du es richtig, dass ein großer Teil der Subventionen an profitable Großkonzerne wie Siemens geht? Warum das so ist? Weil die ganze Abteilungen bezahlen können, die sich genau darauf spezialisiert haben, Subventionen zu beantragen und reinzuholen. Ich habe das mehrfach selbst erlebt.
Die öffentliche Verwaltung ließe sich zudem radikal vereinfachen. Ein krasses Beispiel ist das System der Sozialleistungen. Unvorstellbarer Aufwand wird getrieben, um die vielen Sozialtöpfe zu verwalten, die Bedürftigkeit zu ermitteln und zu verwalten. Dabei geht nur der kleinere Teil in die eigentliche Aufgabe, der größere in die eigene Verwaltung. Das trifft beispielsweise auf die Jobcenter zu.
Zitat von Per Steinbrück: “Eine alleinerziehende Frau, die einen pflegebedürftigen Vater hat, hat Ansprüche auf zwölf Sozialleistungen, die von fünf verschiedenen Ministerien ausgehen, denen vier Einkommensbegriffe zugrunde liegen, von acht Bewilligungsstellen.”
Das alles könnte mit einer negativen Einkommensteuer komplett abgeschafft werden, ohne dass es die Empfänger merken. Ich wiederhole mich: Die Verwaltung einer negativen Einkommensteuer würde praktisch nichts kosten. Das ist vollständig automatisierbar. Man könnte die gesamte Sozialverwaltung einsparen. Milliarden für Anträge, Prüfungen, Berechnungen und so weiter könnten sinnvoller verwendet werden. Aber niemand traut sich an diese radikale Vereinfachung heran.
Was zusätzlich radikal vereinfacht werden kann, ist das Steuersystem und Steuerrecht. Ja, auch das wird seit Jahrzehnten gefordert. Steuern sollen dem Staat Einnahmen verschaffen. Das und sonst nichts. Stattdessen werden Steuern für allerlei politische Interessen missbraucht und dann soll auch noch jede denkbare vermeintliche Ungerechtigkeit mit Steuern und Steuervergünstigungen ausgeglichen werden. Das macht das Steuerrecht unendlich kompliziert und kostet die Unternehmen, die Bürger und auch den Staat unnötig viel Zeit und Unsummen an Geld und bringt keinerlei echten Nutzen. Zudem profitieren gerade diejenigen von Steuervergünstigungen, die sich gute Berater leisten können. Denen muss in der Regel nicht staatlich geholfen werden.
Das alles zeigt nochmal, wie irrational und ineffizient Staaten oft organisiert sind. Das Vernünftige wird nicht getan, weil es zu viele gibt, die von der Unvernunft und Ineffizienz profitieren. Und nein, das ist nicht nur in Europa so.
Digitalisierung und Intelligentisierung
Wenn wir vereinfacht haben, können wir automatisieren, digitalisieren und intelligentisieren, also KI einsetzen. Man kann es kaum glauben: In den letzten zehn Jahren sind viele deutsche Ministerien personell um über 50% gewachsen! Im Wesentlichen ist das selbst geschaffene Arbeit ohne spürbaren Nutzen für die Bürger. Was 2015 an Personal ausgereicht hat, würde auch heute noch ausreichen. Das wäre schon mal eine Kürzung um ein Drittel auf das Niveau von 2015. Wenn wir die öffentlichen Verwaltungen wirklich radikal digitalisieren würden, könnte ohne Weiteres nochmal ein Drittel eingespart werden. Estland ist ein Vorbild für Digitalisierung. Ja, ein kleines Land, aber es ist nicht unmöglich, auch ein großes Land wirklich zu digitalisieren und intelligentisieren. Allein schon der Flickenteppich an IT-Systemen ist unfassbar. Auch ein großes Land könnte auf einer einzigen einheitlichen Cloudsoftware verwaltet werden. Dann müssten wir als Bürger auch nicht immer wieder an verschiedenen Stellen die gleichen Daten eingeben und Nachweise erbringen. Das sollte schon längst passiert sein. Ja, das geht auch mit vollem Datenschutz. Die Daten wären sogar sicherer. Möglich ist das alles. Der Wille fehlt eben. Aber der Wille wird kommen, müssen.
Vermögenssteuer
Steuern auf sehr große Vermögen sind eine beliebte Forderung. Bei Licht betrachtet, ist es aber keine wirksame Lösung. Zunächst einmal würde hier mal wieder schon versteuertes Geld nochmal besteuert, was aus ethischen Gründen zweifelhaft ist. Ohne die unternehmerische Initiative hätte es dieses Vermögen gar nicht gegeben. Und auch nicht die Arbeitsplätze. Initiative muss sich lohnen. Es ist fast immer eine enorme Anstrengung, ein Unternehmen aufzubauen. Vor allem psychisch.
Die Vorstellung ist falsch, dass Wirtschaft ein Nullsummenspiel ist. Wer die Wirtschaft für ein Nullsummenspiel hält, in dem der Gewinn des Einen der Verlust des Anderen sein muss, wem hohe Einkommen und Vermögen von Höchstleistern suspekt sind, der kann nicht eine nachhaltige Lösung noch nicht einmal denken. Nein, Wirtschaft ist kein Nullsummenspiel. Der Kuchen wird immer größer. Und selbst ein kleines Kuchenstück ermöglicht weitaus mehr Lebensqualität als früher.
Das Wirtschaftsvolumen ist dynamisch. Es wächst. Deshalb hat der Wohlstand fast aller Menschen weltweit immer weiter zugenommen. Wer sein Vermögen selbst geschaffen hat, hat es eben nicht jemandem weggenommen. Die Marx’sche Theorie, dass Unternehmer sich den Mehrwert einstecken, den ihre Mitarbeiter erwirtschaften, gälte nur dann, wenn die Unternehmer keinerlei Funktion mehr hätten. Nicht mehr gründen und expandieren. Keine Strategien entwickeln und erfolgreich umsetzen, keine Aufträge akquirieren und keine Führungsarbeit leisten und so weiter. Und wenn die Mitarbeiter keine Wahl hätten, auch woanders oder selbstständig zu arbeiten. Das alles ist aber gerade nicht der Fall.
Selbst wenn man allen Milliardären sämtliches Geld wegnehmen würde, würde es nicht lange reichen. Und ohne weltweite Einigung flüchtet das Vermögen einfach ins Ausland. Eine weltweite Vermögenssteuer ist sehr unwahrscheinlich. Die Vermögen der Superreichen werden als Geldquelle drastisch überschätzt. In der Regel aus ideologischen Gründen. Oder schlicht aus Neid. Vermögenssteuern sind keine gute Lösung. Abgesehen davon, dass schon der Begriff Vermögen weit interpretierbar ist und Heerscharen von Beamten mit der Ermittlung des zu versteuernden Vermögens beschäftigt sind, wo es die Vermögenssteuer noch gibt. Einen progressiven Steuertarif, mit dem hohe Einkommen stärker besteuert werden, haben wir schon in den meisten Ländern. Und wenn wir, wie vorgeschlagen, die vielen Steuervermeidungsmöglichkeiten streichen, würden auch die Superreichen wie auch die Großunternehmen mehr Steuern auf ihr Einkommen zahlen müssen. Mehr als eine Vermögenssteuer würde es helfen, wenn die Superreichen die Nicht-Vermögenden beim Aufbau von Vermögen unterstützen würden, wie ich es vorher vorgeschlagen habe. Freiwillig, gegen Steuerersparnis. Dann geht auch nichts in der Verwaltung der Vermögenssteuer verloren.
Höhere Steuer auf große Erbschaften
Weitgehend das Gleiche gilt für eine höhere Erbschaftssteuer auf große Vermögen. Wobei man argumentieren kann, dass die Erben das Vermögen nicht selbst verdient haben und deshalb mit einem großen Teil zum Vermögensaufbau der Nicht-Vermögenden beitragen sollten. So könnte mehr Chancengleichheit geschaffen werden, denn wir müssen den Menschen in der Breite helfen, produktives Vermögen aufzubauen. Sonst haben die Erben nicht mehr lange Freude an ihrem nicht-verdienten Vermögen. Deshalb stelle ich das als gangbar und hellblau dar.
Finanztransaktionssteuer
Eine Steuer auf Finanztransaktionen wäre natürlich populär. Tatsächlich hat sich die Finanzwirtschaft mittlerweile stark von der Realwirtschaft abgekoppelt. Das abstrakte Volumen an Geldströmen ist vielfach größer als das reale Volumen der physischen Wirtschaft. Das ist nicht ungefährlich. Allerdings sind die bisherigen Erfahrungen mit einer Finanztransaktionssteuer in Frankreich, Italien, Belgien, Großbritannien und Schweden nicht vielversprechend. Schweden hat sie wieder abgeschafft. Eine weltweite Einigung hat wenig Chancen. Noch nicht einmal die EU kann sich darauf einigen. Seit Jahren. Grundsätzlich ist eine Finanztransaktionssteuer zur Finanzierung der Transfers durchaus sinnvoll, aber schwer umsetzbar. Daher nur hellblau.
Einkommenssteuer auf Kapitalerträge
In allen großen Wirtschaftsländern werden Kapitalerträge deutlich niedriger besteuert als Einkommen aus Arbeit. In China und der Schweiz sind private Kapitalgewinne aus Wertzuwächsen sogar weitgehend steuerfrei. Zusätzlich werden Einkommen aus Arbeit mit sehr hohen Sozialabgaben belastet. In Deutschland rund 41%, mit steigender Tendenz. Auf Kapitalerträge werden hingegen keine Sozialabgaben erhoben. Ja, man will mit dem Steuervorteil für Kapitalerträge Investitionen fördern. Es ist trotzdem in einer automatisierten Welt nicht mehr gerecht, dass Kapitaleigentümer ohne Arbeitsleistung so viel weniger Steuern und Abgaben zahlen als Menschen, die ihre Arbeitsleistung verkaufen müssen. Zur radikalen Vereinfachung des Steuersystems muss prinzipiell auch eine einheitlichere Besteuerung gehören. Wenn wir auf das Ganze schauen, wären höhere Steuern auf realisierte Kapitalerträge und dafür weniger oder keine Steuern auf Arbeitseinkommen eine sinnvolle Maßnahme. Dass ich selbst Unternehmer und Investor bin, ändert nichts daran, wenn man auf das große Ganze schaut.
Staatliche Beteiligungen
Aus Prinzip 4 verbieten sich staatliche Beteiligungen an Unternehmen schon im Grundsatz. Es ist nicht die Aufgabe des Staates, Unternehmen zu betreiben. Und auch nicht seine Stärke. Im Gegenteil.
Verschuldung und Geldschöpfung
Dunkelrot habe ich staatliche Verschuldung zur Finanzierung von Transferleistungen markiert. Erstens weil die meisten Staaten schon enorm verschuldet sind und, noch wichtiger, weil es Schulden für Konsum wären. Das widerspricht Prinzip 3. Es verschiebt die Probleme nur in die Zukunft, macht sie noch schlimmer und ist absolut keine nachhaltige Lösung. Es führt langfristig in die finanzielle Katastrophe.
Das gilt noch viel mehr für staatliche Geldschöpfung, was landläufig Gelddrucken genannt wird. Je mehr Geld der Staat schafft und ausgibt, desto schneller und stärker zerstört das die Wirtschaft und damit die Gesellschaft. Also maximal dunkelrot.
KI- und Robotersteuer
Die alte Idee der Maschinensteuer wird oft als Finanzierungsquelle für ein Basis-Einkommen genannt. Aber wenn es eine Maschinensteuer geben soll, die jetzt eher KI- und Roboter-Steuer heißen müsste, dann hätte es auch eine Dampfmaschinensteuer, eine Automobilsteuer, eine Computersteuer und eine Softwaresteuer geben müssen. Wer SAP einführt, müsste darauf Steuern zahlen, weil ja Arbeitsplätze eingespart werden. Wir müssten dann jedes Produktivitätswerkzeug besteuern. Damit würden wir Innovationen und Fortschritt besteuern. Keine gute Idee. Zusätzlich würde eine KI- und Robotersteuer Wettbewerbsnachteile gegenüber Unternehmen in den Ländern bedeuten, die keine erheben. Und dass sich alle Länder darauf einigen, ist extrem unwahrscheinlich. Ich zeige gleich eine bessere Variante. Also rote Kategorie für die KI- und Robotersteuer in Reinform.
Höhere Ertragssteuer für Unternehmen
Schauen wir nochmal auf das große Ganze. Was wird passieren? KI und Roboter werden kognitive und physische menschliche Arbeitsleistung zu einem großen Teil übernehmen. Und das zu weitaus niedrigeren Kosten. Wer wird KI und Roboter einsetzen? Die Unternehmen natürlich. Sie werden damit deutlich produktiver. Sie können deutlich mehr Einnahmen und Gewinne erzielen. Das große Problem ist, dass viele Menschen ihren Arbeitsplatz verlieren und das in so gut wie allen Unternehmen. Weniger Gehälter, um höhere Gewinne zu erzielen. Was liegt dann nahe? Hier sehe ich die Finanzierungsquelle mit der höchsten Eignung: Höhere Ertragssteuern für Unternehmen.
Und das sage ich, der ich mein Leben lang Unternehmer war. Idealerweise wird die Summe der gezahlten Gehälter in besonderer Weise angerechnet. Wer noch viele Menschen beschäftigt, zahlt weniger Steuern als die maximal automatisierten Unternehmen.
Am besten wäre, wie gesagt, wenn die Menschen an den Unternehmen beteiligt wären. Da das aber nicht von heute auf morgen funktioniert, können höhere Ertragssteuern für Unternehmen genau an Ursache und Wirkung ansetzen. Menschen brauchen Einkommen ohne klassische Arbeit, haben sie aber nicht, weil die Unternehmen sie nicht mehr beschäftigen und stattdessen mit KI und Robotern automatisieren und auf diese Weise höhere Gewinne erzielen.
Diese Finanzierungsquelle für Transfers ist auch deshalb elegant und einfach, weil der Gewinn eines Unternehmens ohnehin schon in höchster Genauigkeit ermittelt werden muss. Dann muss “nur noch” gewährleistet werden, dass die wenigen Prozent internationaler Unternehmen keine Möglichkeit mehr haben, ihre Steuerlast auf minimale Beträge zu reduzieren. Entweder durch eine globale Mindeststeuer, bei der es schon gute Fortschritte gibt, oder durch eine andere Definition des zu versteuernden Gewinns.
Preiseffekte
Wie sollen die massiv sinkenden Preise finanziert werden? Ganz einfach. Das passiert automatisch, indem die Unternehmen mit niedrigeren Preisen geringere Einnahmen erzielen. Darum muss man sich nicht aktiv kümmern.
Der Masterplan
Das ist der Masterplan. Ja, es ist kompliziert und komplex. Ich weiß. Es ist ein Möglichkeitsraum. Ein Menü für Lösungen. Je dunkler grün die neuen Einkommensarten auf der linken Seite sind und je dunkelblauer die Umsetzungs- Finanzierungsstrategie, desto wirkungsvoller und sinnvoller sind sie. Manche sind schnell wirksam, so wie das Basis-Einkommen als negative Einkommensteuer, manche nur langfristig, wie der Aufbau von Eigentum an produktivem Vermögen für möglichst alle.
Jeder Staat wird seinen eigenen Mix daraus wählen. Manche Regierungen werden es klüger und zukunftsintelligenter machen, andere weniger intelligent, mehr ideologisch getrübt und damit kurzsichtiger. Die Welt ist so wie sie ist, weil der Mensch so ist, wie er ist.
Résumé
Vor uns liegt die größte und schnellste Transformation unseres Lebens und Arbeitens aller Zeiten. Es kommt Einiges auf uns zu.
Was dieser Masterplan zeigt: Wir sind in einer KI- und Roboter-Wirtschaft eben nicht verloren und müssen nicht im Horror-Szenario in einer wirtschaftlichen Katastrophe landen. Ganz im Gegenteil. Es ist zwar weder einfach noch leicht, aber wir haben genügend Möglichkeiten, den Übergang in eine Gesellschaft in Gesundheit und Überfluss mit heute unvorstellbarer Lebensqualität und guten Einkommen erträglich zu gestalten. Wenn wir rechtzeitig und zukunftsintelligent handeln.
Was kannst du jetzt konkret tun, um dich selbst und dein Unternehmen auf diese nicht mehr allzu ferne Zukunft vorzubereiten? Diese Frage werde ich im nächsten Beitrag beantworten.
Ich wünsche dir eine glänzende Zukunft. Have a bright future!
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Hier findest du die weiteren Beiträge zu KI und Robotik:
– Humanoide Roboter: Die Lösung für den Arbeitskräfte-Mangel? (Teil 1)
– Humanoide Roboter: Wie intelligent werden sie sein? (Teil 2)
– Humanoide Roboter: Wie werden sie lernen? (Teil 3)
– Humanoide Roboter: Wie viel werden sie kosten? (Teil 4)
– KI killt alle Jobs – und dann? Drei Szenarien (Teil 1)
– Wohlstand durch KI, aber wie? (Teil 2)