Buchhalter, Disponenten, Controller, Übersetzer, Lotsen. Viele von ihnen haben heute neue Jobs, oder keinen mehr. Immer anspruchsvollere Arbeiten werden von Wissenssystemen übernommen. Und es geht jetzt erst richtig los.
Im Februar 2011 trat “Watson”, eine von IBM entwickelte Software, in drei Folgen der US-amerikanischen Quizshow “Jeopardy” gegen zwei menschliche Gegner an. Diese hatten zuvor in der Show Rekordsummen gewonnen. Gegen “Watson” waren sie jedoch chancenlos: Watson gewann das Spiel mit einem Endstand von $77.147 gegenüber den $24.000 bzw. $21.600.
Die richtigen Antworten auf konkrete Fragen zu finden, ist keineswegs eine neue Fähigkeit von Computersoftware. Es gibt schon seit mehr als zehn Jahren sehr zuverlässige und durch multimediale Elemente angenehm zu nutzende Selbstberatungssysteme. Ein typisches Beispiel dafür ist Software für die Steuererklärung. Selbst durch das mit Abstand komplizierteste Steuerrecht der Welt, das deutsche, kommt man mit einer Folge von Fragen und Antworten, einer dialogischen Beratungsroutine, qualitätsgesichert zu perfekten Ergebnissen. Die Moderatorin der Software begrüßt per Video wie zu einer Show und führt den Steuerberatungskunden mit milder Bestimmtheit. Wenn „künstliche Intelligenz“ Menschen in „Jeopardy“ hinter sich lässt und sogar den Härtetest des deutschen Steuerrechts besteht, dann ist es durchaus vorstellbar, dass KI auch viele Berufe und Prozessaufgaben unterstützen oder ganz übernehmen wird.
Selbst die noch immer geheimnisumwobene Kreativität des Menschen erobert der Computer. Computational Creativity ist das neue Stichwort. Computer können heute schon auf der Basis von Stichworten kreativ zeichnen und Musik komponieren. Es wird an semantischen Rechtsdatenbanken gearbeitet, mit denen auch der Laie Recht versteht. Das Ziel ist, bessere Gerichtsentscheidungen herbeizuführen, allerdings noch durch menschliche Richter.
Bei der FMG arbeiten wir an der Unterstützung unserer Analysearbeiten durch Funktionen künstlicher Intelligenz. Das FutureNet, die Plattform für Zukunftsmärkte, ist bereits in der Lage, Studien automatisiert auf Zukunftsaussagen hin auszuwerten.
Angesichts der Quartarisierung der Wirtschaft, dem zunehmenden Anteil an Wissensarbeitern, bescheinigt man etwa der Managementberatung oder Finanzberatung üblicherweise eine glänzende Zukunft. Aber Überraschungen sind auch hier nicht ausgeschlossen. Es könnte passieren, dass ein Teil der Beratungsprozesse durch im Extremfall kostenlose Selbstberatungssysteme übernommen wird. Für viele Wissensarbeiter ist das eine schockierende Nachricht. Bislang ging man davon aus, dass die Wissensarbeiter so schnell nicht durch Maschinen ersetzt werden können. Doch diese vermeintliche Gewissheit ist eine falsche Hoffnung.
In einfacheren Wissensberufen kann schon heute eine gewisse Machtverschiebung vom Berater hin zur Beratungssoftware beobachtet werden.
Noch vor zehn Jahren bestand die besondere Leistung eines Taxifahrers darin, dass er jede Straße seiner Stadt kannte und in Sekundenbruchteilen den Weg vor Augen sah. Diese besondere Wissensleistung kann heute jeder in Form eines Navigationsgeräts für 49 Euro erwerben, und dafür mehr Leistung und mehr Qualität im gleichen Prozess bekommen. Der Wert der Taxifahrerleistung sinkt. Ähnliches gilt für alle anderen einfachen und damit in Algorithmen programmierbaren Wissensleistungen. Das betrifft alle betrieblichen Prozesse, von der Beschaffung bis zum Vertrieb und zum Management.
Was heute mit einfachen Beratungsleistungen geht, geht in Zukunft auch mit den komplexeren
Diese Entwicklung beschränkt sich aber nicht auf einfache Beratungsleistungen: 2011 ist Google mit seinem Beratungsdienst “Google Advisor” in Finanzgeschäft eingestiegen. Die Seite vergleicht die Leistungen und Preise von Banken miteinander: Kreditkarten-Bedingungen, Finanzierungs-Konzepte, Kredite, Kontoführungs-Gebühren und anderes. Der Nutzer gibt die Kriterien selbst ein und kann so die für ihn relevanten Informationen über die beste Bank und das beste Produkt erhalten. Was für Finanzgeschäfte funktioniert, ist auch für Versicherungen, Immobilien, Automobile, Maschinen oder auch für Bildung und Ausbildung absehbar. Man braucht noch nicht einmal echte künstliche Intelligenz dafür, um die Kunden zu beraten und den Kunden zu ermöglichen, sich selbst zu beraten.
Was wird dann aus den Beratern?
Fragt man Menschen, wer sein Geld mit „Beratung“ verdient, so fühlen sich häufig nur diejenigen angesprochen, die den “Berater” in der Berufsbezeichnung tragen. Tatsächlich sind aber fast alle Menschen, und insbesondere die “Wissensarbeiter”, beratend tätig, vielleicht nicht hauptsächlich, aber doch zu einem hohen Anteil. In jedem Geschäft gibt es Beratungsprozesse, beispielsweise im Vertrieb. Die Entwicklung von künstlicher Intelligenz ist also für sehr viele traditionelle Berufe und Aufgabe eine Substitutionsbedrohung. Sie zwingt dazu, die eigene Rolle neu zu definieren.
Natürlich werden Berater nicht allesamt arbeitslos, denn im Falle von wichtigen und gerade den emotional schwierigen Entscheidungen wird man auch in Zukunft einen “menschlichen” Berater aufsuchen. Dieser emotionale Teil der Beratung, der Weisheitsteil, kann noch lange nicht maschinell ersetzt werden – wenngleich jeder Beratungskunde auch in solchen Fällen davon ausgehen und es erwarten wird, dass hinter dem Berater intelligente und “allwissende” Systeme arbeiten, auf die dieser zugreift.
Das Entstehen von allgegenwärtigen, künstlich intelligenten und (fast) kostenlosen Beratern, die bessere Antworten geben können als jeder menschliche Berater, wird grundlegende Veränderungen bringen. Wir sind heute deutlich weiter als in 1960er bis 1980er Jahren, als man noch von den Expertensystemen träumte und enttäuscht wurde.
Schon heute ist in vielen Bereichen eine Machtverschiebung nicht nur zwischen Berater und Computer, sondern auch zwischen Berater und dem Beratung-Suchenden feststellbar. Das Internet bietet sehr viele Selbstberatungsroutinen; das semantische Web der Zukunft wird konkrete Antworten auf konkrete Fragen liefern. Und tatsächlich, die Welle der Selbstberatungs-Angebote türmt sich gerade massiv auf.
Die Lösung
Stellen Sie sicher, dass Sie selbst und Ihre Kollegen und Mitarbeiter rechtzeitig neue Fähigkeiten lernen und sich rechtzeitig von alten Fähigkeiten verabschieden, damit sie zukünftig noch wertvolle Arbeit leisten können.
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Ich wünsche Ihnen eine glänzende Zukunft!
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