Business Model Canvas: Wie entwickeln Sie ein Geschäftsmodell für Ihre Strategie?

Das Geschäftsmodell ist die Maschine, mit der Sie Ihre Zukunftsausrichtung, konkret die Mission, Positionierung und Vision im Tagesgeschäft praktizieren. In der Beschreibung des Geschäftsmodells dürfen Sie nicht generell bleiben. Im Geschäftsmodell müssen Sie alle nötigen Details klären, wie Ihr Unternehmen funktioniert. So, dass es jemand versteht und anwenden kann, der neu in Ihr Unternehmen kommt. Wenn Sie wollten, können Sie im Extrem die Beschreibung Ihres Geschäftsmodells zu einem Unternehmenshandbuch mit präzisen Beschreibungen aller Systeme und Prozesse ausbauen. Alexander Osterwalder hat Pionierarbeit geleistet, indem er den Business Model Canvas entwickelt hat.

DER BUSINESS MODEL CANVAS VON OSTERWALDER

Wie beschreibt man ein Geschäftsmodell?

Das Wort Canvas ist abgeleitet aus dem altfranzösischen Wort Canevas (,Leinwand‘),dem lateinischen Wort Cannapaceus („aus Hanf“) ab und dem griechischen Wort Cannabis. Canvas ist Synonym für Tuch oder Leinwand. Osterwalder wählte bewusst diese Assoziation, um schreibt selbst: „dieses Tool ähnelt der Leinwand eines Malers, auf die Sie Bilder von Geschäftsmodellen malen können“. Es ist als Werkzeug gedacht, um ein Geschäftsmodell auf grafische Weise zu beschreiben und damit das Verständnis, die Analysen und Kreativität zu fördern. Neun Bausteine bilden die inhaltliche Grundlage. Die Vorlage des Business Model Canvas finden Sie in der nachstehenden Grafik.

Übersicht des Business Model Canvas von Osterwalder

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Eignet sich der Business Model Canvas im Mittelstand?

Für den Einsatz im Mittelstand und in reifen Unternehmen ist der Osterwalder Canvas aber etwas arg grob und nicht präzise genug. Beispielsweise fehlen die Produkte und Leistungen und rund ein Dutzend weiterer Elemente eines Geschäftsmodells. Für erwachsene Unternehmen braucht man ein erweitertes Modell für Geschäftsmodelle. Nachfolgend sind die zentralen Kritikpunkte im Detail aufgeführt.

KEY PARTNERS

Key Partners im Business Model Canvas:
Wer sind meine Schlüsselpartner, wer meine wichtigsten Lieferanten? Wo gibt es Abhängigkeiten und wo kannst du flexibel substituieren? Wo besteht eine Verbindung zu den Schlüsselaktivitäten und den Schlüsselpartnern?

Key Partners ist nicht ein separates Element, obschon es nicht schadet. Für jedes andere Element ist zu fragen, mit welchen Partnern man zusammenarbeiten kann, um deren Ressourcen, Kanäle, Know-how und Fähigkeiten zu nutzen.

KEY ACTIVITIES

Key Activities im Business Model Canvas:
Welche der wichtigsten Aktivitäten muss ich durchführen, um den Kundennutzen zu erfüllen? Welche Aktivitäten sind für die Vertriebskanäle notwendig, welche für die Kundenbeziehungen? Aber auch, welche Aktivitäten führen nicht zum gewünschten Erfolg?

Key Activities repräsentiert die gesamte Wertkette. Wir glauben, dass die Wertkette wichtiger ist als sie hier erscheint und in separaten Feldern betrachtet werden sollte. Beispielsweise müssen Entwicklung und Produktion eigene Elemente sein.

KEY RESOURCES

Key Resources im Business Model Canvas:
Welche Schlüssel-Ressourcen sind notwendig für mein Business? Wie sieht das Preis-Leistungs-Verhältnis aus? Welche Schlüsselressourcen brauche ich, um den Kundennutzen zu erfüllen? Welche Ressourcen erfordern meine Vertriebs-und Kommunikationskanäle/ Kunden-Beziehungen und Einnahmequellen?

Ressourcen können bestehen aus Kapital, Dingen, Know-how, Menschen und Weiterem. Wenn Sie hier genauer hinschauen, sehen Sie Ihre Strategie klarer und erkennen Chancen und Bedrohungen besser.

VALUE PROPOSITION

Value Proposition im Business Model Canvas:
Welche Kombination von Produkten und Services biete ich den Personas und Zielgruppen an? Für welches Problem wollen diese Kunden eine Lösung haben? Welche (Kunden) Bedürfnisse möchte ich mit meinen Produkt erfüllen? Haben meine Kunden einen klaren Nutzen/Mehrwert und kann ich den in einen Satz angeben?

Value Proposition umfasst sowohl die versprochene Wirkung als auch die Lösung (Produkt etc.). Aber gerade in der Variation dieser Kombination liegen oft große Chancen und große Gefahren. Die gedankliche Nicht-Trennung von Wirkung und Lösung ist ein großer und gefährlicher Fehler vieler Unternehmen. Deshalb hat Osterwalder den Value Proposition Canvas nachgeliefert, was aber ein separates Modell ist. Besser ist, alles in einem Modell zu integrieren.

CUSTOMER RELATIONSSHIPS

Customer Relationship im Business Model Canvas:
Was tue ich für den Aufbau und die Pflege der Kundenbeziehung? Wie messe ich den Erfolg dieser Maßnahmen? Passt die Form der Kundenbeziehung zu meinem Geschäftsmodell?

Customer Relationships soll die Art der Kundenbeziehungen beschreiben, beispielsweise ob persönlich oder automatisiert. Das überlappt mit einem Teil der Kanäle, den Kommunikationskanälen, siehe unten. Zudem ist hier auch die Kundengewinnung gemeint, die wir auch separat betrachten müssen.

CHANNELS

Channels im Business Model Canvas:
Wie bietest du dein Produkt an? Was ist die Customer Journey? Welche Vertreibskanäle funktionieren am besten? Was sind die besten Berührungspunkte?

Channels fasst sowohl die Kommunikationskanäle als auch die Lieferkanäle (die Distribution) zusammen. Wir glauben, dass dies sehr unterschiedliche Elemente eines Geschäftsmodells sind, die deshalb unbedingt separat betrachtet werden müssen.

CUSTOMER SEGEMENTS

Customer Segments im Business Model Canvas:
Wer sind deine Kunden, wie unterteilst du Sie nach Kundensegmenten, was sind ihre Bedürfnisse?

Customer Segments reicht in mehrstufigen Systemen mit Partnern in Verarbeitung, Handel, Vertrieb, Distribution, Installation oder Service nicht aus. Diese Zwischen-Kunden sollten differenziert werden, weil sie meist sehr unterschiedliche Probleme und Wünsche haben und unterschiedliche Lösungen benötigen. Für jede Gruppe kann ein separates Modell nötig sein. Oder sie sind schlicht Partner.

COST STRUCURE UND REVENUE STREAMS

Cost Structure and Revenue Streams im Business Model Canvas:
Für welchen Nutzen sind meine Kunden bereit zu zahlen? Und wie viel? Gibt es vergleichbare Produkte/Services? Wie sehen dort die Einnahmequellen aus? Wie viel trägt jede der einzelnen Umsatzquellen zum Gesamtumsatz bei? Wie zahlen deine Kunden heute? Würden sie lieber anders zahlen? Welchen Anteil liefert jede Einkommensquelle zum Gesamtergebnis? Welche Kostenstruktur ergibt sich aus den bisherigen Planungen? Welche Schlüsselressourcen und Schlüsselaktivitäten sind die Kostentreiber? Welche Kostzen kannst du reduziert oder sogar einsparen? Wie sehen deine Fix und Grenzkosten aus?

Mehr als die Kosten-Struktur entscheidet die Kosten-Effizienz und –Flexibilität. Zudem fehlen wichtige Geschäftsmodellelemente, wie Skalierung, Preise und Bereitstellung gänzlich. Auch Meta-Faktoren wie Positionierung dürfen in einer Geschäftsmodellbeschreibung nicht fehlen.

FAZIT

Für oberflächliches Design und Diskussion einfacher Geschäftsmodelle ist der Business Model Canvas gut nutzbar. Für komplexe Geschäftsmodelle, insbesondere existierender Unternehmen und nicht nur Gründungen ist Osterwalders Modell selten ausreichend. Die wesentlichen Argumente zusammengefasst.

Stärken des Business Model Canvas

  • Erstes weit verbreitetes Modell für die Beschreibung von Geschäftsmodellen
  • Sehr einfach und damit leicht einsetzbar
  • Kostenfrei unter der Lizenz “Creative Commons” nutzbar

Schwächen des Business Model Canvas

  • Einige Felder umfassen sehr unterschiedliche Elemente eines Geschäftsmodells
  • Einige wesentliche Elemente eines Geschäftsmodells fehlen
  • Für größere Unternehmen und komplexere Geschäftsmodelle selten ausreichend

BUSINESS MODEL GENERATOR

Der Business Model Generator ist unser erweitertes Modell für Geschäftsmodelle mit fünf Kernfragen und 24 Feldern, die man aus unserer Sicht für erwachsene Unternehmen braucht. Die fünf Kernfragen bilden den Einstieg in die Diskussion und Beschreibung des Geschäftsmodells. Zu jeder der fünf Kernfragen gibt es dann klar definierte Elemente zur Beschreibung. Diese bilden die universelle Struktur für Ihr Geschäftsmodell.

Die fünf Kernfragen eines Geschäftsmodells sind, ausgehend von den Kunden:

  1. Wem bieten wir einen Nutzen?
    • Ikea konzentriert sich auf die Menschen, die bereit sind, Ihre Zeit gegen eine Ersparnis in Geld zu tauschen. Sie richten sich bewusst nicht an diejenigen, die ihr Geld gegen Zeitersparnis tauschen wollen.
    • Dacia wendet sich mit seinen Autos an Menschen, denen Prestige beim Auto vollkommen gleichgültig ist. Auch hier gibt es eine klare strategische Entscheidung, für wen man da ist und für wen nicht.
  2. Wozu betreiben wir unser Geschäft?
    • SpaceX sagt: “Wir machen die Menschheit multiplanetar!”
    • Hubspot sagt: “We want to make the world inbound!”. Hubspot ist also gegen marktschreierisches Marketing und gegen Hardselling. Sie wollen uns helfen, dass wir Kunden anziehen, statt sie heranzuzerren.
  3. Was bieten wir, um den Nutzen zu liefern?
    • Tesla bietet für das Versprechen nachhaltiger Mobilität und Energie attraktive Elektroautos, Stromspeicher und Photovoltaikprodukte.
    • Ikea bietet Möbel, die durch Einsparungen in der Logistik und Produktion und durch den Zusammenbau durch die Kunden selbst sehr preiswert sind. 
  4. Wie erzeugen und liefern wir den Nutzen?
    • Nike produziert nichts selbst, sondern lässt produzieren.
    • Tesla baut 70 % der Autos selbst, im Gegensatz zu konventionellen Herstellern, die nur rund 20% eines Autos selbst herstellen und den Rest von Zulieferern beziehen.
    • Morningstar, Tomaten, verzichtet vollständig auf klassische Führungskräfte und lässt die Teams untereinander Vereinbarungen treffen uns sich selbst organisieren. Auch ein solches Organisationsprinzip gehört zum “Wie?” eines Geschäfts.
  5. Womit liefern wir den Nutzen?
    • BMW, Daimler und Audi kooperieren bei der Beschaffung von Navigationskarten. Sie haben zusammen einen Anbieter gekauft.
    • Tesla arbeitete lange mit Panasonic als dem Hersteller von Akku-Zellen zusammen. 
    • Google finanziert sich überwiegend durch Werbeeinnahmen.
Wie Sie mit Strategien von Top-Unternehmen erfolgreicher und profitabler werden

Für erwachsene Unternehmen braucht es mehr als den Business Model Canvas.
Der Business Model Generator besteht aus 24 Element, die folgenden Fragen beantworten:
Wem bieten wir einen Nutzen? Wozu betreiben wir unser Geschäft? Wie erzeugen und liefern wir den Nutzen? Womit liefern wir den Nutzen?
Business Model Generator

Zukunftschancen im Geschäftsmodell erkennen

Neben der Beschreibung Ihres Geschäftsmodells bietet der Business Model Generator einen weiteren Vorteil: Die Struktur ist eine Checkliste der Elemente in Ihrem Geschäftsmodell, die Sie bedenken müssen. Auf diese Weise können Sie eine vollständige Zukunftsanalyse Ihres heutigen Geschäfts vornehmen. Entweder passiv denken: Welche Trends wirken wie auf die Elemente Ihres Geschäftsmodells? Oder aktiv denkend: Wie können Sie die Trends und Technologien nutzen, um die Elemente Ihres Geschäftsmodells zu verbessern?

Wie Sie neue Technologien und Methoden nutzen, um deutlich produktiver und  profitabler zu werden.

Wenn wir also beispielsweise über Künstliche Intelligenz sprechen, lautet die Chancenfrage: In welchen Elementen unseres Geschäftsmodells können wir KI zu unserem Vorteil nutzen? Sie könnten mit künstlicher Intelligenz Ihre besten Kunden besser identifizieren, deren Probleme besser und effizienter lösen, sie automatisiert und kostenlos beraten, leistungsfähigere Lösungen entwickeln, Ihre Organisation agiler machen, die Beschaffung rationeller organisieren und als Basis für all das, einen Partner für KI-Kompetenz zur Zusammenarbeit gewinnen.

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Ich wünsche Ihnen eine glänzende Zukunft!

Have a bright future!