Elektroautos will niemand mehr. Liest man überall. Richtig ist, dass in Deutschland der Absatz nach den richtigerweise abgeschafften Kaufsubventionen gesunken ist. Aber eben nicht auf Null. Der Anteil am gewachsenen Gesamtmarkt sank von 18,3% auf 11,7% um ein Drittel (-14% absolut). Nach zwei Jahren wird die Lücke überwunden sein, wie damals in Norwegen.
Aber der weltweite Absatz reiner Batteriefahrzeuge ist auch im ersten Quartal 2024 um rund 25% gestiegen!
Der Rückzug der traditionellen Hersteller auf Plug-in-Hybride ist ein unglaublich kurzsichtiger und langfristig existenzbedrohlicher Strategie-Fehler. Weil Plug-in-Hybride aus mehreren Gründen nicht die Lösung sind und weil es zur “Deskalierung” führt, so dass die Kosten pro Elektrofahrzeug zunehmend steigen. Die Batteriekapazitäten gehen an die Spezialisten und werden für diese auch noch billiger.
Es könnte auch eine Strategie aus Verzweiflung sein, weil niemand mit Elektroautos Geld verdient. Außer Tesla und (vielleicht) BYD. Ford verliert im ersten Quartal 2024 unfassbare 132.000 USD pro verkauftem Elektroauto! Mehr dazu an anderer Stelle.
Unten zeigen wir drei plausible Szenarien. Sie decken sich mit dem, was wir unseren Klienten seit mindestens 2016 kommunizieren. Meist konnte Schlimmes verhindert werden. Doch leider wird immenser Schaden für unsere traditionellen Hersteller und ihre Zulieferer kaum noch zu verhindern sein.
Das erste Szenario geht von einem konstanten Absatz aus. Das zweite von einem steigenden Absatz bei zunehmender Bevölkerung und zunehmendem Wohlstand. Das dritte Szenario geht von einem fallenden Absatz aus, mit dem ab dem Aufkommen autonomer Fahrzeuge zu rechnen ist.
In allen drei Szenarien liegen drei bis vier harte Jahre vor der Automobilindustrie. Die nach der Transformation schneller als üblicherweise erwartet so gut wie keine Verbrenner mehr verkaufen wird. Auch keine Plug-in-Hybride. Schon aus rein ökonomischen Gründen werden sich die Kunden für BEV entscheiden. Verbote und grüne Gedanken sind dafür nicht nötig.
Unter den Szenarien findest du die Zusammenfassung und den Ablauf der Ereignisse.
Zusammenfassung des Ablaufs:
- Die Kunden sind unsicher, was sie kaufen oder leasen sollen. Ein fossiles oder ein Elektroauto. Sie befürchten, dass – je nach Szenario – sowohl Autos mit fossilen Brennstoffen als auch Elektroautos schnell an Wert verlieren könnten.
- Die Käufer sind verunsichert durch Fehlinformationen über die Funktionsweise und die Zuverlässigkeit von BEVs.
- Viele warten und kaufen/leasen eine Zeit lang nichts. Der Automarkt bekommt einen schweren Schlag (bis ~2027/2028).
- Die Produktionsanlagen für Fahrzeuge mit fossilen Brennstoffen werden “heruntergefahren”: Ein geringerer Absatz bedeutet höhere Kosten und noch höhere Preise. Das führt zu geringerer Nachfrage und geringeren Verkäufe. Auch bei Gebrauchtfahrzeugen. Ein Teufelskreis nach unten.
- Die Lerneffekte bei BEV führen zu einer weiteren Steigerung von Reichweite, Leistung und Qualität und zu einem Rückgang der Kaufpreise. Damit werden sie Schritt für Schritt zur offensichtlichen Wahl für rational entscheidende Kunden.
- So verläuft voraussichtlich die größte Disruption in der Wirtschaftsgeschichte.
Dies ist der Preis, den die traditionelle Autoindustrie für kurzsichtige Strategien zahlt. Einige werden den ultimativen Preis bezahlen.
Grafiken: @LeRaffl auf X