Stanford AI Index: Leitfaden für die KI-Revolution

Der Stanford AI Index bietet eine jährliche umfassende Analyse zum Thema Künstliche Intelligenz. Ziel ist es, eine fundierte Grundlage für Forschung, Diskussionen und Entscheidungen in Bezug auf KI zu liefern. Der Index umfasst verschiedene Indikatoren aus den Bereichen Forschung, Wirtschaft, Politik etc. Er behandelt Themen wie KI-Investitionen, technologische Fortschritte, Patente, Benchmarking von KI-Systemen, branchenspezifische Anwendungen, politische Entwicklungen und die öffentliche Wahrnehmung von KI. Der Report ist ein wertvolles Instrument für Politiker, Forscher, Unternehmer und die Öffentlichkeit, um den aktuellen Stand und die Zukunft Künstlicher Intelligenz besser zu verstehen.

Die wichtigsten Erkenntnisse - Top 10

1. KI schlägt den Menschen in manchen Bereichen, aber nicht überall
Bildverarbeitung, visuelles Denken und Sprachverständnis meistert KI bereits besser als Menschen. Bei komplexeren Aufgaben wie Mathematik auf Wettbewerbsniveau, visuellem logischem Denken und Planung liegt sie jedoch zurück.

2. Industrie dominiert die KI-Forschung
2023 kamen deutlich mehr führende KI-Modelle (51) aus der Industrie als aus der Forschung (15). Modelle, die aus der Zusammenarbeit von Industrie und Hochschulen hervorgingen, erreichten ebenfalls einen Höchststand (21).

3. Spitzenmodelle werden teurer
Die Trainingskosten für hochmoderne KI-Modelle haben ein noch nie dagewesenes Niveau erreicht. OpenAIs GPT-4 kostete schätzungsweise 78 Millionen Dollar Rechenleistung, Googles Gemini Ultra sogar 191 Millionen.

4. USA führt in der KI-Entwicklung
2023 kamen 61 führende KI-Modelle aus den USA, weit vor der EU (21) und China (15).

5. Es fehlen Standards bei der Entwicklung verantwortungsvoller KI
Es besteht ein erheblicher Mangel an Standardisierung bei der Berichterstattung über verantwortungsvolle KI. Führende Entwickler testen ihre Modelle anhand verschiedener Benchmarks. Diese Praxis erschwert einen systematischen Vergleich der Risiken und Grenzen der KI-Modelle.

6. Generative KI boomt
Obwohl private Investitionen in KI insgesamt zurückgegangen sind, explodierten die Ausgaben für generative KI (z. B. Textgenerierung). Sie haben sich 2023 fast verachtfacht.

7. KI steigert die Produktivität und Qualität der Arbeit
Studien belegen, dass KI Arbeiter produktiver macht und die Qualität ihrer Ergebnisse verbessert. KI kann außerdem helfen, die Qualifikationslücke zwischen gering- und hochqualifizierten Arbeitskräften zu schließen.

8. KI beschleunigt den wissenschaftlichen Fortschritt
Im Jahr 2022 begann Künstliche Intelligenz, die wissenschaftliche Forschung voranzutreiben. 2023 brachte noch bedeutendere Anwendungen hervor, etwa AlphaDev zur effizienteren Sortierung mittels Algorithmen und GNoME zur Materialforschung.

9. Die Regulierung von KI nimmt zu
Zum Beispiel ist die Zahl der KI-bezogenen Vorschriften in den USA in den letzten fünf Jahren und besonders im vergangenen Jahr stark gestiegen. 2023 gab es 25 Vorschriften, 2016 nur eine.

10. Weltweit sind sich Menschen der potenziellen Auswirkungen von KI stärker bewusst
66 Prozent der Befragten glauben, dass KI ihr Leben in den nächsten drei bis fünf Jahren stark beeinflussen wird (Vorjahr: 60 %). 52 % äußern Nervosität gegenüber KI-Produkten und Dienstleistungen (2022: +13 Prozentpunkte).

Download des Stanford AI Index

Und jetzt?

Realistisches Fazit: Es wird in Europa höchstwahrscheinlich keinen ausreichenden gesellschaftlichen oder staatlichen Anstoß zur KI-Führerschaft geben. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass Europa in den nächsten Jahrzehnten zu einem wichtigen Akteur wird.

Strategie: Einzelne europäische Unternehmer und Unternehmen sollten eine einladende und ehrgeizige Haltung in ihren Organisationen schaffen, verfügbare KI-Werkzeuge nutzen, viel Zeit und Geld investieren und dadurch die europäische Position stärken. Wenn viele Unternehmen dies tun, könnte Europa in Ordnung sein.